Pterophyllum scalare „Rotrücken“

Text und Bilder: Holm Arndt

Name:                       Rotrückenskalar

Synonym:                 ---

Vorkommen:             Brasilien (Rio Manacapuru und Rio Negro)

Ersteinfuhr:               bekannt ist 1998 (Linke) und 2000 (Augustin)

Beschreibung:

Der Rotrückenskalar ist eine Farbform des Pterophyllum scalare (Lichtenstein, 1823). Die Grundfärbung ist ähnlich dem bekannten Skalar. Vier dunkle Streifen, davon einer über dem Auge, einer auf der Schwanzwurzel und zwei auf dem Körper, sind auf dem silberfarbenen Körper. Ein mehr oder weniger intensiver roter (rotbrauner) Rücken ist dem silbernen Farbton überlagert. Diese Farbzeichnung kann dicht hinter dem Maul beginnen und über den Rücken bis zum Schwanzflossenansatz führen. Der Körperbau ist schlank und eine Flossenspannweite von 25 cm kann erreicht werden.

 

Haltung/Pflege:

In den Heimatgebieten herrschen hinsichtlich der Härte und des pH-Wertes sehr niedrige Werte und Wassertemperaturen bis 30 °C. Meine Tiere halte ich in einer größeren Gruppe zusammen mit Pterophyllum altum in einem 2,5 m langen und 900 l fassenden Aquarium. An die Wasserwerte werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Ich verwende normales Leitungswasser (ca. 14 °dGH, etwa neutraler ph-Wert) mit einer Temperatur von 26 bis 27 °C. Das Aquarium ist im hinteren Bereich dicht bepflanzt und dieser wird gern als Rückzugsmöglichkeit genutzt. Neben den ca. 20 Pteropyllum befinden sich noch 10 Loricaria simillima im Becken. Gefüttert wird mit lebenden oder gefrosteten Mückenlarven. Aller zwei Wochen erfolgt ein 20%-iger Teilwasserwechsel.

 

Vermehrung:

Abgelaicht wurde von den Rotrückenskalaren schon des öfters, aber immer in den Abendstunden. Bevorzugt wird immer ein Blatt einer Crinum thaianum oder Cryptocoryne. Dem Ablaichen geht immer ein Imponieren der Männchen voraus, bevor ein Revier um die Pflanze gebildet wird. Alle anderen Beckenbewohner werden vertrieben. Nur das ausgewählte Weibchen wird vom dominierenden Männchen geduldet. Ist alles geklärt, beginnen beide abwechselnd das ausgewählte Blatt zu putzen. Einige Zeit später wird mit dem Ablaichen begonnen. In mehreren Etappen erfolgt die Eiablage. Etwa geschätzt 200 Eier umfasst das Gelege. Bei den ersten Malen wurde das Gelege im Becken belassen. Es wurde intensiv von beiden Elterntieren betreut. Die Gelegebetreuung setzte sich bei indirekter Beleuchtung im Zimmer  bis  zum  nächsten Tag fort.

Im Laufe des nächsten Tages wurden es immer weniger Eier, obwohl ein Verpilzen nicht zu beobachten war. Am Ende des Folgetages waren dann nur noch wenige, nach der zweiten Nacht keine Eier mehr vorhanden. Gelegentlich kam es zum Schlüpfen einzelner Jungfische, die dann aber gefressen wurden. Nachdem dies mehrfach so passiert war, wurde von mir das Blatt mit dem Gelege nach dem erneuten Ablaichen aus dem Aquarium entfernt und in ein etwa drei Liter fassendes Becken überführt. Das Wasser wurde zur Desinfektion mit Esha 2000 versetzt, einige Erlenzäpfchen hinzugefügt, die Temperatur etwas erhöht und eine Belüftung eingebracht, deren Luftblasen über das Gelege strömten. Es gab kaum abgestorbene Eier. Am dritten Tag schlüpften die Larven und hingen mit Schleimfäden am Blatt. Nur einige wenige waren auf den Boden gefallen. Nach weiteren drei bis vier Tagen schwammen die Larven (auch am Boden liegende)  frei und wurden mehrmals täglich mit Artemia-Nauplien und Mini-Micro angefüttert. Nach jedem Füttern konnte man sehen, dass die kleinen Jungfische dicke Bäuche bekamen. Nach etwa zwei Wochen kann man schon die Skalarform erahnen. Dann geht bei guter Fütterung die Entwicklung rasant vorwärts. Sowohl Trocken-, Frost- und Lebendfutter in passender Größe wird gierig aufgenommen.

Jungfische in unterschiedlicher Größe

Bemerkungen:

Bei den Rotrückenskalaren handelt es sich um eine sehr schöne Wildform, die jedoch in Größe und Intensität der Rot- bis Rotbraunfärbung sehr stark variieren kann. Sicherlich ist dies auch fundortbedingt.

Literatur:

(1) Stawikowski, R.; Werner, U. (1998): Die Buntbarsche Amerikas, Band 1, Eugen-Ulmer-Verlag Stuttgart

(2) Staeck, W. (2001): Wer weiß was über Skalare?. Tetra-Verlag Bissendorf

(3) Augustin, H.-J. (2001): Ein neuer Segelflosser aus dem Rio Negro – Der Rotrücken-Skalar. Das Aquarium, H. 7, S. 16ff

(4) Linke, H. (2004): Skalare mit rotem Rücken. Aquaristikfachmagazin, H. 175, S.40ff